Dienstag, 27. Januar 2009

„Mama, sie werfen Feuer auf uns“




„Mama, sie werfen Feuer auf uns“ -

Es gibt kaum Zweifel daran, dass Israel im Gaza-Krieg Phosphorgranaten eingesetzt hat. Ärzte behandelten Opfer, deren Verletzungen ihnen "völlig neu waren". Ein Bericht von Karim El-Gawhary. - In der Decke des ausgebrannten Hauses klafft ein großes Loch. Dort sei die israelische Phosphorgranate eingeschlagen, erzählt Ahmad Abu Halimeh. "Im nächsten Moment stand das ganze Haus in Flammen. Dann kam dieser starke Geruch. Man konnte nicht mehr atmen. Und es brannte in der Kehle. Und dann wurde mir schlecht", erinnert er sich an den schicksalhaften Mittag des 4. Januar. "Mein Vater brannte sofort lichterloh", führt er fort. "Wir haben versucht ihn zu retten, die Flammen auf ihm zu ersticken. Aber der Phosphor hat im Inneren seines Körpers gebrannt bis zu den Knochen hin. Das ist, wie wenn der Körper schmilzt" >>>

„Meine Familie ist buchstäblich geschmolzen“ - Es gibt kaum Zweifel daran, dass Israel im Gaza-Krieg Phosphor-Granaten eingesetzt hat. Dabei ist ihr Einsatz in dicht besiedelten Gebieten wie dem Gazastreifen nach internationalen Konventionen verboten. Die Munition bewirkt furchtbare Verbrennungen, ein Bericht von Esther Saoub aus dem ARD-Hörfunkstudio Kairo. >>>

Phosphor-Granaten in Gaza Video >>>






Expertenmeinung: Zum Titelbild in der FAZ v. 05.01.09 ist anzumerken. dass dort israelischer Artilleriebeschuss gezeigt wird. Ganz offensichtlich verschiesst die israelische Artillerie Nebelgranaten WP. Als ehemaliger Artillerieoffizier weiss ich, wovon ich spreche. Solche Granaten habe ich mit dem gleichen Geschütz, das die Israelis jetzt einsetzen, als Feuerleitoffizier 1964 bis 1967 und später als Batteriechef von 1971 bis 1974 oft in Manövern verschossen. Allerdings hat dieses israelische Geschütz, die amerikanische M 109, jetzt ein neueres leistungsgesteigertes Rohr - eine deutsche Entwicklung. Wie sich das mit dem politischen Grundsatz unserer Republik vereinbart, keine deutschen Waffen in Spannungsgebiete zu verkaufen oder zu verschenken, ist mir unklar. Es gibt zwei Sorten von Nebelgranaten. Bei der ersten (HC) werden in etwa 30 m Höhe über dem Boden Nebeltöpfe ausgestossen (je nach Kaliber 2 bis 3), die dann auf dem Boden liegend etwa 2 min lang im Wind Nebel entwickeln und eine Nebelwand bilden, die je nach Witterung noch viel länger stehen kann. Diese Art von Nebelgeschossen sollen Truppenbewegungen verschleiern. Die Gefahr für die Zivilbevölkerung ist hier vergleichbar gering. Bei der zweiten Sorte von Nebelgranaten (WP) wird weisser Phosphor (WP) ausgestossen und schlagartigverbrannt unter kürzerer Nebelentwicklung. Das geschieht per Bodenaufschlagszündung oder ebenfalls, wie in der FAZ gezeigt, in etwa 15 m Höhe. Damit können Versorgungseinrichtungen wie Küchen und Lazarette sowie ganze Geländeteile (Wiesen, Olivenbäume, Gebüsch, Wälder, Häuser mit Menschen) in Brand geschossen werden. Gezündet wurden die gezeigten WP-Explosionen etwa 15 Meter über dem Boden. Viele brennende Phosphorbrocken fallen herab, das Bild zeigt das deutlich, brennen dort weiter, wo sie auftreffen und verursachen furchtbare Verletzungen. Die Wirkung gleicht annähernd dem mittlerweile verbotenen Napalm. Nebel WP ist eine Vorläufer- und Ausweichwaffe dafür. Haben die Phosphorbrocken eine Kruste gebildet und sind oberflächlich erloschen, genügt eine kleine Berührung, um sie erneut aufflammen zu lassen. Gedacht war diese Munition ursprünglich einmal zur Bekämpfung von Panzern, leicht gepanzerten Mannschaftstransportwagen, Lkw, Pkw, und Einrichtungen wie Gefechtsstände in freiem Gelände. Wer, wie jetzt die Israelis, mit Nebelgranaten WP statt mit Nebel HC in zivile Wohngebiete schiesst, gibt vielleicht vor, Truppenbewegungen tarnen zu wollen, benutzt diese Waffe aber vorrangig oder gleichzeitig zur Vernichtung unschuldiger Menschen. Das ist israelischer Waffenterror - verantwortungslos gegenüber der Zivilbevölkerung. Das ist zugleich propagan-distische Täuschung der Leser der FAZ. - Helmut Franz

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