Sonntag, 25. Januar 2009

Russisches Betriebssystem


Russland

Nationales Betriebssystem in Entwicklung?




CNews berichtete darüber, dass der russische Informationsgesellschaftspräsident Medwedew vorschlug, ein "nationales Betriebssystem" zu entwickeln, welches Windows ersetzen soll. Die Idee kam Ende 2008 bei einer Sitzung des "runden Tischs" auf Initiative des Duma-Abgeordneten Ilja Ponomarew, Leiter der Unterkommission "Technologische Entwicklung".



Bei dieser Sitzung fanden sich unter anderem Vertreter von Russoft (Programmierer), APKIT (Integratoren), NAIRU (Erfinder), ALT Linux (russische Linuxdistribution), Microsoft, der Präsidialverwaltung, des Ministeriums für Informationstechnologien und Kommunikation sowie des FSB ein. Im Laufe der Woche noch sollen die Ergebnisse der Sitzung an die Teilnehmer gesandt und am 26. Januar schließlich Präsident Medwedew überreicht werden.Der Antrag soll zudem beantworten, welche Vorteile ein "nationales Betriebssystem" mit sich bringen würde. Da das System grundlegend freie Software sein soll, wird der Präsident auch über freie Software informiert werden, ohne dabei zu sehr auf Details einzugehen.


Aleksej Smirnow, Direktor der Distribution ALT Linux, sagte dazu: "Ein Betriebssystem kann man als national betiteln, wenn der Staat das Recht an dessen Verbreitung und Veränderung hat und die Nutzer Einfluss auf seine Entwicklung haben. Ein System, welches diesen Ansprüchen genügen kann, kann keine proprietären Programme enthalten."

Oleg Sjutin, Direktor von Microsoft Russland, argumentierte, wie zu erwarten, dagegen: "Russland braucht kein nationales Betriebssystem. Hier ist die Einarbeitung in schon bestehende Informationslösungen nötig. Man braucht kein Betriebssystem zu entwickeln, sondern muss nur bereits bestehende Lösungen an die Peripherien anbinden, mit dem Ziel, die Interoperabilität und Infrastruktur sicherzustellen."

Smirnow merkte zudem an, dass man die Entwicklung eines nationalen Betriebssystems auch unter finanziellen Gesichtspunkten betrachten müsse. Damit Kosten gespart werden können, könnte man auf bereits existierende freie Software zurückgreifen, und nur neu entwickeln, was unbedingt neu entwickelt werden muss. Weiter merkt Smirnow an, dass man als Grundlage beispielsweise den Linux-Kernel oder gar eine ganze Distribution verwenden könnte.

Sollte die Umsetzung des Projektes gelingen und Russland komplett auf freie Software umstellen, so wäre dies der erste Staat der Welt, dem dies gelingen würde. China startete um die Jahrtausendwende einen solchen Versuch, setzt aber immer noch proprietäre Software ein.

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