Sonntag, 29. März 2009

Globales Computer-Spionage-Netzwerk entdeckt


Globales Computer-Spionage-Netzwerk entdeckt


Kanadische Forscher haben ein riesiges Spionagenetzwerk entdeckt, das Computer in aller Welt überwacht. Über 1200 Rechner in über 100 Ländern infiltriert. Betroffen: Botschaften, Hilfsorganisationen, politische Gruppen, Nachrichtenorganisationen und unabhängige Medien. Auch Raumüberwachung möglich.


Kanadische Forscher haben ein globales Überwachungssystem entdeckt. Das berichtet die "New York Times". Dabei handelt es sich um den den größten Spionagefall seit Erfindung des Computers.

Es handelt sich um ein riesiges Spionagenetzwerk, das Computer in aller Welt zur Überwachung benutzt. Mithilfe dieses Netzwerkes hat der Betreiber Zugriff auf geheime und zum Teil auch verschlüsselte Computer-Dateien. Auch Raumüberwachung sei nach Auskunft der Forscher per Kamera und Mikrophon möglich - falls diese angeschlossen seien. Das Spionagenetzwerk ist noch aktiv.

Betroffen sind Botschaften in aller Welt, aber auch Hilfsorganisationen und politische Gruppen, sowie Nachrichtenorganisationen, unabhängige Medien, Studenten, Privatpersonen. Auspioniert wurden Computer in fast allen Ländern, besonders in Asien, aber auch in Europa und Deutschland.

Das Munk Center for International Studies in Toronto gehe davon aus, dass mindestens 1295 Rechner in 103 Staaten infiltriert worden seien. Dazu gehörten Computer von Botschaften, Außenministerien, der Nato und des Dalai Lama. Die infizierten Rechner stünden unter anderem in Brüssel, London und New York. Der Betreiber sei unbekannt. Nach ersten Erkenntnissen führen die Spuren allerdings nach China.

Das Netzwerk - von den Forschern "GhostNet" (Geisternetz) genannt - sei innerhalb der letzten 5 Jahre aufgebaut worden und noch aktiv.

Die Systemeinbrüche wurden dem Blatt zufolge entdeckt, nachdem Mitarbeiter des Dalai Lama die Kanadier gebeten hatte, ihre Rechner auf schädliche Programme wie Viren zu untersuchen.

Mit Hilfe der manipulierten Computer seien Dokumente aus Büros in aller Welt gestohlen worden, berichten die Forscher. Die Maschinen könnten zudem zur Raumüberwachung genutzt werden, in dem angeschlossene oder eingebaute Mikrofone und Kameras angeschaltet würden.


Ausgangspunkt der Angriffe seien Computer, die fast alle in China stünden. Die Wissenschafter vermieden es jedoch ausdrücklich, der Regierung in Peking eine Beteiligung vorzuwerfen. Dafür seien die Vorgänge im Untergrund des Internets zu differenziert, sagte der Munk-Forscher Ronald Deibert. "Das könnte auch der CIA oder die Russen sein."

Ein Vertreter der chinesischen Regierung in New York sprach von "alten Geschichten, die blödsinnig sind". Sein Land lehne jede Form der Computerkriminalität ab.

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