Freitag, 24. Juli 2009

Vom Zweiten zum Dritten Weltkrieg

Vom Zweiten zum Dritten Weltkrieg: Die globale NATO und das remilitarisierte Deutschland (Teil 2)

Von RICK ROZOFF, 23. Juli 2009

Die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 war nicht der Auftakt zu einer allgemeinen Tendenz in Europa, sie war eher eine Anomalie. Im Jahr danach zerbrach die Sowjetunion in ihre fünfzehn Einzelrepubliken, und derselbe Prozess setzte auch in Jugoslawien ein; er wurde beschleunigt von Deutschland, das die Teilrepubliken Kroatien und Slowenien, die von einem Staat abgefallen waren, der aus den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs entstanden und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auferstanden war, sofort anerkannte.

Zwei Jahre später spaltete sich auch die Tschechoslowakei auf, die wie die Sowjetunion und Jugoslawien als multinationaler Staat aus dem Ersten Weltkrieg hervorgegangen war.

Mit der Eingliederung der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in die Bundesrepublik, die bereits seit 1949 den Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland beansprucht hatte, wurde die komplette Nation einer gemeinsamen Militärstruktur untergeordnet und in den NATO-Block eingebracht.

Nachdem es schon keine Zeit bei seiner Installierung als Kontinentalmacht verloren hatte, machte das vereinte Deutschland sofort seinen Anspruch als geopolitische Militärmacht geltend, indem es seine Aufmerksamkeit einem Teil Europas zuwandte, auf dem es schon in zwei Weltkriegen agiert hatte: dem Balkan.



Mit Militäreinsätzen und Interventionen in Kroatien, Bosnien, im Kosovo und Mazedonien, die bereits 1995 begannen und über 2001 hinaus andauerten, hat die deutsche Bundeswehr eine Barriere überwunden, ein Tabu verletzt und einen neuen Präzedenzfall geschaffen, der an die Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes im Jahr 1936 erinnert, diese schamlose Verletzung des Versailler Vertrages von 1919. Der Einmarsch der Hitler-Wehrmacht ins Rheinland wird von Historikern als Ausgangspunkt für die Expansionspläne des Dritten Reiches und den Zweiten Weltkrieg angesehen. Diese Annahme trifft tatsächlich zu, denn auf die Provokation von 1936 folgten im nächsten Jahr die Bombardierung der spanischen Stadt Guernica, der Münchener Verrat an der Tschechoslowakei und der Anschluss Österreichs im Jahr 1938 und der Überfall auf Polen im Jahr 1939; damit war die zweite europäischen Feuersbrunst entfacht, die erst endete, als etwa fünfzig Millionen Menschen getötet worden waren.

Den Vergleich zwischen dem Einmarsch des deutschen Militärs ins Rheinland 1936 und seinem (erneuten) Auftauchen auf dem Balkan in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts werden nur diejenigen für zu gewagt halten, die sich nicht mehr an die Geschichte der ersten Jahre sofort nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern.

Auf der letzten der drei Zusammenkünfte der im Zweiten Weltkrieg gebildeten Koalition gegen die (faschistischen) Achsenmächte, zu der sich die Führungspersonen Großbritanniens, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten in Potsdam nach der Niederlage des Dritten Reiches trafen, haben Winston Churchill [der später von seinem Nachfolger als Premierminister, Clement Attlee, abgelöst wurde], Joseph Stalin und Harry Truman präzise Vorstellungen entwickelt, wie Europa im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen in der Nachkriegsperiode aussehen sollten.



Die Potsdamer Konferenz legte in einem Protokoll fest, dass "eine vollständige Abrüstung und Entmilitarisierung Deutschlands" stattfinden müsse und alle Anlagen der deutschen Industrie, die zu militärischen Zwecken verwendet werden könnten zu demontieren seien. Außerdem wurden alle militärischen und paramilitärischen deutschen Verbände aufgelöst, und den Deutschen die Produktion jeglicher Waffen verboten.

Im Rückblick wird jetzt deutlich, dass zwei Nationen, deren Staatschefs anwesend waren, entweder überhaupt keine Pläne zur Verwirklichung des Potsdamer Abkommens hatten, oder sie schnell wieder aufgaben.

Quelle: http://www.hintergrund.de/20090723439/politik/inland/vom-zweiten-zum-dritten-weltkrieg-die-globale-nato-und-das-remilitarisierte-deutschland-teil-2.html

1 Kommentar:

  1. Die NATO Besatzung ist Weltweit unerwünscht und dient als Terror Besatzungs Instrument in Cooperation mit kriminellen Clans. siehe Kosovo, Afghanistan usw..

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